IV.
„Es gefällt mir nicht, es gefällt mir ganz und gar nicht“, presste Shushila zwischen den Lippen hervor und beobachtete dabei unverwandt die „Comet“, die sich langsam und majestätisch aus dem Hangar der Basis erhob und schnell an Höhe und Geschwindigkeit gewann.
„Das sagst du jetzt ungefähr zum hundersten Mal zu mir, du hast es Curtis vielleicht tausend Mal gesagt, bevor du ihn in Tiefschlaf versetzt hast. Ich denke mal, wir haben es alle begriffen, aber ändern werden wir es nun auch nicht mehr können!“
Fernandez legte den Arm um sie und schaute aber ebenso besorgt dem Raumschiff seines Freundes hinterher.
Vergeblich hatte die Ärztin in den letzten beiden Tagen auf Curtis eingeredet, hatte ihm in den schillerndsten Farben mögliche grässliche gesundheitlich Konsequenzen ausgemalt, die der Stase –Flug in seinem instabilen Zustand mit sich bringen könnte, umsonst.
Curtis hatte nur immer brav genickt, sie mit einem schwer deutbaren Blick aus seinen grauen Augen gemustert, um dann schulterzuckend den Flug nach Scapa Flow trotzdem weiter vorzubereiten.
Als Shushila für einen kurzen Moment, die wahnwitzige Idee durch den Kopf schoss, Curtis einfach gegen seinen Willen in ein künstliches Koma zu versetzen, hatte sich Fernandez nur vielsagend an die Stirn getippt.
„Da mache ich nicht mit!“, erklärte er kategorisch.
Niemals würde er seinen Freund so hintergehen.
Im Gegenteil, der Captain der „Magellan“ hatte nach Leibeskräften mitgeholfen, Grags Systeme und Funktionen wieder vollständig herzustellen und die „Comet“ startklar zu machen.
Rastlos hatte er von morgens bis spät abends geschuftet, immer darauf bedacht, nur ja nicht zu viel Zeit für private Gespräche mit Curtis zu haben.
Auf Nachfragen nach seinen Erlebnissen in den vergangenen zwei Jahren reagiert der sowieso sehr einsilbig und schroff.
Das war nichts Neues, Fernandez wusste, dass Curtis Zeit brauchte, um über bestimmte Sachen reden zu können. Er würde von selbst darüber sprechen, wenn er es konnte.
Wenn man versuchte, bei ihm mit der Tür ins Haus zu fallen, verschloss er sich nur umso mehr.
Die Frage, die Fernandez am meisten fürchtete und der er am liebsten aus dem Weg gegangen wäre, war die nach Joan. Was sie jetzt, nach über zwei Jahren, tat. Wie jetzt ihr Leben aussah.
Aber er musste sich keine Antwort abringen, Curtis fragte einfach nicht.
Fernandez beschlich der Verdacht, dass er mehr wusste, als er und Shushila ahnten.
Es schien, als würde Curtis von einer inneren Unruhe angetrieben, von Vermutungen, die ihn nicht los ließen.
Verbissen hielt er an seinem Ziel fest, nach Scapa Flow zu fliegen, um Joan wiederzusehen.
Nachdem, was Shushilas Anamnese ergab, musste er durch die Hölle gegangen sein.
Zähneknirschend hatte Fernandez den Bericht durchgelesen und sich dabei immer wieder gefragt, wie Curtis das überleben konnte.
Und so brachte er es einfach nicht übers Herz, seinem Freund zu warnen oder ihn vorzubereiten.
Und Curtis hatte nicht gefragt, das beunruhigte ihn.
„Hat er sich eigentlich bei dir nach Joan erkundigt? wandte er sich deshalb an Shushila, als sie zu ihrem eigenen Shuttle gingen.
„Nein, nicht einmal“, sie schüttelte den Kopf und blickte noch einmal zu dem Panoramafenster des Hangars zurück.
„Nur Otto hat vorsichtig nachgefragt.“
„Und?“ Fernandez sah sie lauernd an.
„Nun, ich habe genauso vorsichtig geantwortet, dass es Joan gut geht. Das ist ja auch die Wahrheit.“
Herausfordernd blitzte sie zurück, Fernandez konnte in ihrem Blick sehr deutlich den Vorwurf ablesen: Du warst es, der befohlen hatte, wir werden ihn nicht informieren, du lässt ihn ins Messer laufen, nicht ich.
Abwehrend hob er deshalb auch die Hände:
„Ich weiß, ich weiß, das wirst du mir bis in alle Ewigkeiten aufs Brot schmieren. Aber sag selbst, hättest du ihm ganz unverblümt die Wahrheit ins Gesicht schleudern können?“
Deutlich konnte er sehen, wie Shushila streitlustig die Stirn runzelte, schon wollte sie auffahren, doch plötzlich schien sie sich an etwas zu erinnern:
“Nein“, kam es kleinlaut als Antwort.
„Es wird ein Schock für Joan sein.“
„Für beide, aber Joan hat noch den unschlagbaren Vorteil, dass man auf Scapa Flow die Ankunft eines Schiffes ungefähr sechs Stunden vorher mitbekommt. Also, im Gegensatz zu Curtis kann sie sich seelisch und moralisch fast einen halben Tag lang darauf vorbereiten und kann immer noch entscheiden......“
Shushila hörte gar nicht mehr zu, ihre Gedanken wanderten ein Jahr zurück...
„Gott sein Dank, dass du da bist“, Maximiliano, wie immer in einen weiten Kaftan gewandet, erwartete sie bereits auf dem Shuttledeck und umarmte sie fahrig.
Bevor Shushila auch nur eine Frage stellen konnte, zog sie der Dicke auch schon an der Hand hinter sich her wie ein unerzogenes Kind
Erstaunt musste die Ärztin feststellen, dass er sie statt zu den Liften nach oben in den Wohnbereich zu einem der Transportlifte für die Lagerräume schleifte.
Max war gestresst, das konnte man deutlich sehen. Sein Teint wirkte grau und müde, seine sonst immer freundlich lächelnden Züge waren angespannt und, das augenfälligste Merkmal, dass etwas nicht in Ordnung sein konnte: Das Blau seines Kaftans biss sich unübersehbar mit dem Rot der weiten Hose.
Niemals würde der stilsichere und farbverrückte Max im Normalfall so etwas übersehen.
„Wo bringst du mich hin? , fragte Shushila, nachdem sie mit hochgezogenen Augenbrauen, den nicht ganz gelungen modischen Auftritt des Cheflogistikers von Scapa Flow konstatiert hatte.
„Na - zu Joan!“
„Seit wann wohnt sie im Frachtbereich? Oder habt ihr sie etwa da eingesperrt?“
Maximiliano warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
„Wohl kaum“, antwortete er beleidigt.
„Aber sie steht ständig vor diesem Container und es ist furchtbar kalt da unten, ich kann aber den Frachtraum nicht heizen, weil da gerade die arkturianischen Birnen lagern und sie isst seit Tagen nichts.........“
Während der Lift in die untersten Etagen von Scapa Flow unterwegs war, rang Max die Hände, gestikulierte wild, schluchzte zwischendurch hektisch, wedelte dann mit einem Taschentuch herum und berichtete Shushila von Joans zunehmender Schwermut und Verzweiflung.
Die ersten paar Monate nach Curtis` Abreise hielt sich Joan sehr gut. Obwohl sie schockiert war, als sie herausfand, auf welchen Gegner Curtis dieses Mal treffen würde, war sie optimistisch.
Schnell arbeitete sie sich in die unzähligen Aufgabenbereiche des Masters ein, fand sogar ziemlichen Gefallen daran, soviel Verantwortung zu übernehmen und nicht nur Shushila erschien es, dass Michael Newton mit der Wahl seines Nachfolgers ein glückliches Händchen gehabt hatte.
Anders als Newton führte Joan Scapa Flow nicht als „Alleinherrscher“, sondern beriet sich bei bestimmten wichtigen Entscheidungen mit Turrow, Richards und Maximiliano.
Und anders als ihr Vorgänger respektierte sie auch deren Ratschläge und tat nicht prompt das genaue Gegenteil davon.
Scapa Flow blühte regelrecht weiter auf und als die „Magellan“ nach einem halben Jahr wieder hier Station machte, stellte die Crew verblüfft fest, dass weitere Anbauten an der Basis vorgenommen worden waren.
Aber schon damals war Shushila aufgefallen, dass Joan immer stiller und melancholischer wurde.
Auf ihre Nachfragen hin reagierte sie erst einsilbig, als die Ärztin aber nicht locker ließ, offenbarte Joan ihr eine explosive Mischung aus Schuldgefühlen, Selbstmitleid und schlechtem Gewissen.
Egal, was Shushila sagte, welche vernünftigen Argumente sie auch vorbrachte, Joan verstrickte sich immer tiefer in das Gestrüpp aus unbewältigten Problemen und gab sich an allem, was passiert war, die alleinige Schuld.
Wahrscheinlich hätte Curtis über diese Sicht der Dinge den Kopf geschüttelt, aber er war nicht anwesend, um ihr zu widersprechen und so blieb Joan mit ihren Grübeleien sich selbst überlassen.
Besonders traf sie damals, dass sie sehr darauf gehofft hatte, dass Fernandez neue Informationen oder gar Nachrichten von Curtis mitbringen würde, aber er musste sie enttäuschen.
Der Captain der „Magellan“ versprach ihr, nach Captain Future und seiner Crew zu suchen und Fernandez tat wirklich alles, was in seiner Macht stand.
Eine seiner bittersten Niederlagen bestand darin, dass er Joan schließlich per Subraumübertragung mitteilen musste, dass eine weitere Suche keinen Sinn machte.
Curtis war seit fast einem Jahr verschwunden, es gab keinerlei Lebenszeichen von ihm.
Selbst ein geborener Optimist wie Fernandez räumte mittlerweile die Möglichkeit ein, welche die Klatschpresse schon vor Monaten durchgehechelt hatte, dass Captain Future mitsamt seiner Crew ums Leben gekommen war.
Aufgebracht bot Joan ihm unbegrenzte finanzielle Mittel an, um weiter zu suchen, aber Fernandez lehnte ab.
„Joan, es nützt nichts, alles Geld, alle Credits dieses Universum nützen nichts, wenn wir nicht wissen, wo wir suchen müssen! Wir haben nicht den kleinsten Hinweis, nichts! Es ist, als hätte es sie nie gegeben!“
Shushila hatte weinend danebengestanden und hatte sich verzweifelt gewünscht, die völlig hilflose und verängstigte Freundin in die Arme schließen zu können und nicht mehrere Lichtjahre von ihr entfernt zu sein.
Joan hatte nicht geweint, aber sie sah aus, als sei etwas in ihr zerbrochen.
Seitdem hatte sie auf ihre Mails keine Antworten mehr erhalten und beunruhigt Fernandez überredet, auf einer Mission den „kleinen“ Abstecher nach Scapa Flow zu machen.
„...und ich kann dir sagen, dass wir alles versucht haben, sie muss wirklich nicht viel tun im Moment, Richards nimmt ihr einen Großteil aller Aufgaben ab, eine Trauung habe gestern sogar ich übernommen und Turrow ist Tag und Nacht abrufbereit Wir haben alles versucht, aber es wird jeden Tag schlimmer, als K´helar hörte, dass ihr in der Nähe seid, da dachten wir, dass......“
Shushilas Gedanken schweiften ab und wanderten einen Moment zu dem „glücklichen“ Paar, das von Maximiliano getraut worden war und sie bedauerte es ehrlich, nicht dabei gewesen zu sein.
Dann rief sie sich selbst wieder zur Ordnung.
„Organisch ist sie also völlig gesund?“, unterbrach sie unvermittelt den Redeschwall das Dicken.
Irritiert stutzte Max, dann fasste er sich rasch:
“Ja, Turrow meint, sie sei völlig gesund, nur ich finde, dass sie viel zu dünn ist, das kann unmöglich gesund sein. Und ich habe seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen, aus Sorge um sie und jetzt sieh mich nur an! Ich bin ein Wrack! Ein farbenblindes Wrack, Schätzchen“, theatralisch anklagend hob er die Hände zur Kabinendecke, als ob dort die Anlaufstelle für seine Beschwerde wäre.
Doch Max wäre nicht Max gewesen, wenn er nicht auch an Shushila etwas auszusetzen gehabt hätte:
„Aber eines muss ich dir trotzdem sagen, in einem Sari machst du tausend Mal mehr her als in dieser dunkelblauen Uniform, die steht dir nämlich nicht. Das beisst sich mit deiner Haarfarbe und außerdem bist du zu klein für so enganliegende Teile, deine Beine sind dafür nicht lang genug, wenn ich auch sonst zugeben muss, dass du eine geradezu atemberaubende Figur......“
„Max?!“
„Ja?!“
„Halt die Klappe, halt einfach die Klappe, ja?“
Schwer beleidigt schnaufte Max noch ein bisschen, schwieg aber.
Der Lift hielt an und öffnete sich zu einer riesigen Halle, die mit unzähligen, akkurat übereinandergestapelten Containern gefüllt war.
In den Gängen dazwischen huschten die Laderoboter hin und her, luden die Waren aus, verstauten sie auf kleineren Transportern und die größeren Exemplare von ihnen nahmen die geleerten Container wieder zum Frachtdeck mit zurück und brachten im Gegenzug wieder neu angekommene Fracht.
Das Gewimmel war beeindruckend und Shushila bewunderte es für einen Moment auch gebührend.
Man konnte über Max denken, was man wollte, als Logistiker war er unschlagbar.
Auf anderen, ähnlich gro0en Stationen, herrschte im Frachtbereich das schiere Chaos.
In Max` Reich dagegen lief alles reibungslos wie am Schnürchen.
Sichtlich stolz wies ihr Max den Weg durch das von ihm erschaffene Labyrinth.
„Was ist das eigentlich für ein Container?“
Shushila wich erschrocken einem Transporter aus und versuchte sich krampfhaft, den Weg zurück einzuprägen.
Max, immer noch beleidigt stapfte voraus:
“Es ist kein Frachtcontainer, sondern eine Spezialanfertigung, voll klimatisiert, mit allem Drum und Dran! Michael hat dort seine persönlichen Sachen einlagern lassen und die Anweisung gegeben, dass nur Curtis ihn öffnen soll. Und kurz bevor Curtis damals von hier weg ist, waren er und Joan noch einmal bei diesem Container. Das war das letzte Mal, dass sie sich gesehen haben.....“
Seine Stimme war zu einem Flüstern geworden, sein massiger Körper wurde von einem Schluchzer geschüttelt. Auch Max trauerte um Captain Future.
Tröstend legte ihm Shushila eine Hand auf die Schulter, dankbar tätschelte Max diese und atmete tief ein.
Schließlich bogen sie um eine Ecke und am Ende von einem der Gänge erkannte Shushila im dämmrigen Licht des Raumes Joan, die mit dem Rücken zu ihnen stand.
„Du bist unsere letzte Hoffnung“, flüsterte Max dramatisch.
„Tu etwas, irgendetwas! Egal, was es kostet, egal, wen oder was wir dafür bestechen oder was wir dafür tun müssen, aber sie soll wieder lächeln können, ja? Bitte!“
Auf seinen Wangen zeigten sich hektische rote Flecken und entschlossen schob er die Ärztin in die Richtung Joans, bevor er selbst davon schlich.
Nur zögerlich näherte sich Shushila Joan.
Was sollte sie tun können, was Turrow, Richards, Max und sogar K´helar nicht geschafft hatten?
Sie räusperte sich, aber Joan hob nicht einmal den Kopf, sie hatte die Hand an den Container gelegt, als sei er ein lebendiges Wesen.
„Du solltest nicht hier sein, Süße!“ ,sanft berührte Shushila Joan an der Schulter und schämte sich sofort für diese dumme Bemerkung.
Endlich sah Joan sie an, ihre Augen wirkten erloschen und ihr Gesicht war schmal geworden:
„Nein, da hast du Recht, ich sollte nicht hier sein. Ich sollte bei ihm sein“, antwortete sie tonlos, als ob ihr das Sprechen unendliche Mühe machte und wandte ihr Gesicht dann wieder dem Container zu, als ob sie ihn beschwören könnte, etwas für sie zu tun.
Ja, aber dann wärst du vielleicht genauso tot wie er, dachte Shushila mitleidig, wagte es aber nicht, diesen Gedanken laut zu äußern.
Wenn sie wenigstens weinen und toben würde, aber diese absolute, ruhige Hoffnungslosigkeit!
Shushila überlegte kurz, das sah wirklich schlimm aus, sie fröstelte. Und hier war es wirklich kalt. Wenn sie die sanfte Tour wählte, dann würde sie noch eine ganze Weile hier mit Joan herumstehen und auf sie einreden, wobei sie sich dann halt zu zweit den Tod holten.
Oder sie fuhr die harte Variante, dann würde es schneller gehen, aber es würde Joan mehr weh tun.
Ihr fiel die lebenslustige, eigentlich immer realistische und mit einem recht gesunden Sinn für Humor ausgestattete Joan ein, die sie kannte. Was würde diese in der gleichen Situation für sie tun?
Shushila entschied schnell:
“Und du denkst, dass Curtis das so gewollt hat, ja?!“
Ihr Ton war aufreizend, provozierend.
„Was sollte er gewollt haben?, beunruhigt sah Joan sie wieder an.
Die Ärztin nahm allen Mut zusammen, das würde jetzt weh tun, aber es musste sitzen:
„Na dass du hier stehst, dir in der Arschkälte den Tod holst, melodramatisch einen Frachtcontainer anwimmerst und alle, die dich brauchen, im Stich lässt. Genauso hat er das gewollt, nicht wahr?“
Zorn blitzte in Joans Augen auf.
„Wie kannst du so etwas sagen“, fuhr sie auf.
Aber Shushila winkte ab und verkniff sich ein triumphierendes Lächeln, Joan hatte angebissen.
„Wie ich das sagen kann? Ich habe Curtis gekannt, vergiss das nicht! Und ich weiß, wenn er eines nicht gewollt hätte, dann dass du dich aufgibst, dass du ohne ihn nicht weiter machst. Den Captain Future, den ich kannte, hatte für Selbstmitleid ziemlich wenig übrig oder habe ich ihn falsch eingeschätzt? Er würde dich fragen, was du hier unten zum Teufel noch einmal suchst und dann würde er dich nach oben scheuchen, wo du zur Zeit dringender gebraucht wirst!“
Sie trat näher zu Joan und nahm sie in die Arme, spürte, wie die sich zuerst dagegen sperrte, doch Shushila gab nicht nach, drückte die Freundin an sich und merkte erleichtert, wie diese zu weinen begann.
Tränen konnten heilsam sein, vielleicht waren sie der Beginn davon, dass sich Joan der schmerzhaften Tatsache stellte, dass Curtis höchstwahrscheinlich tot war, dass sie ihn und die Erinnerung an ihre letzte Begegnung loslassen musste.
Geduldig ließ sie Joan schluchzen und murmelte nur beruhigende Worte.
„Was ist eigentlich in dem Container?“ ,versuchte sie nach einer Weile abzulenken.
Joan löste sich aus der Umarmung und wischte sich mit beiden Händen die Tränen vom Gesicht:
“Ich weiß es nicht, zumindest nicht wirklich“, schniefte sie.
„Du bist hier der Boss und weißt nicht, was sich in dem Ding befindet? Bist du kein bisschen neugierig?“
Das konnte Shushila nicht glauben, sie ging zum Display und gab verschiedene Zahlenkombinationen ein, ohne Erfolgt.
„Kennst du die Kombination?“
Joan schüttelte den Kopf:
“Nein, in der Anweisung von Michael stand, dass Curtis schon wüsste, welche Zahlenkombination er eingeben müsste, aber er wollte sie nicht öffnen, als er hier...“, sie brach ab.
Unbekümmert gab Shushila eine weitere Zahlenkombination ein.
„Hmm, also sein Geburtsdatum ist es definitiv nicht“, stellte sie enttäuscht fest.
„Kennst du die Daten seiner Eltern?“
Erwartungsvoll sah sie Joan an, die hatte den Mund offen vor Empörung.
„Nur Curtis sollte ihn öffnen!“, hauchte sie entsetzt.